190501 Postbauer-Heng

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Atemberaubendes Angriffsschach

Matthias Muth gewinnt zum vierten Mal in Folge Oberpfälzer Maifeiertagsturnier

Schnell am Abzug und jederzeit bereit, den Gegner für Fehler zu bestrafen: Rapidschach ist die Variante für die Westernhelden des königlichen Spiels. Während der klassische Turniermodus zu hochklassigen Partien beitragen soll, bietet die schnelle Form andere Vorteile. Einerseits können ganze Turniere an einem einzigen Tag ausgetragen werden, andererseits befindet sich jeder Spieler von Anfang an unter Zeitdruck und muss zudem damit rechnen, innerhalb weniger Sekunden ein komplett neues Stellungsbild vor sich zu haben, werden doch nicht selten über zehn Züge in einer Minute gespielt.

Zum traditionellen Maifeiertagsturnier traten mehr als 150 Schachfreunde aus dem Schüler- und Juniorenbereich aus ganz Bayern den Weg ins oberpfälzische Postbauer-Heng an. Einziger hessischer Vertreter war Matthias Muth, der seinen Titel in der Königsklasse U 25 verteidigen wollte. Zum Favoritenkreis im 21-köpfigen Teilnehmerfeld konnten sich acht Junioren zählen, die sich allesamt schon auf Verbandsebene etablieren konnten. Als Setzlistensiebter schwor Schnellschachspezialist Muth jedoch auf scharfe Stellungen und wurde zu Turnierbeginn für das Angriffsschach belohnt. Nach drei Siegen zum Auftakt hatte der Gelnhäuser sich in der Spitzengruppe festgesetzt. In der vierten Runde folgte die einzige positionell geführte Partie, in der Muth die schwachen Felder in der gegnerischen Rochadestellung ausnutzte und dann doch noch mit einem taktischen siegbringenden Springeropfer zuschlug. Der Barbarossastädter hatte sich nun einen kleinen Vorsprung auf den Rest des Teilnehmerfeldes herausgespielt, allerdings sollten die ganz schweren Brocken noch folgen. Neben dem 22-jährigen Gelnhäuser zeigte sich der Fürther Joseph Homi in einer beeindruckenden Tagesform. In Runde fünf sollte das vorentscheidende Duell folgen. Beide Spieler versuchten durch aktives Spiel, den gegnerischen König in Bredouille zu bringen, sodass die Partie letztlich in einem Remis durch Dauerschach endete. Zum Zeitpunkt des Friedensschlusses war auf beiden Seiten die Schachuhr von anfangs zwanzig Minuten auf weniger als eine heruntergelaufen. Muth behielt einen halben Zähler Vorsprung vor Homi, der allerdings in der Vorschlussrunde den für den FC Bayern München antretenden Setzlistenkrösus Tino Kornitzky vom Brett fegte. Muth hatte es mit dem Mitfavoriten Rudolf Kobl zu tun, der seine Türme aktivieren wollte, als Muth ein verblüffendes Turmopfer brachte. Kobl schüttelte es wie nach einem Bauchschuss: Er konnte den vergifteten Turm wegen einer Mattdrohung nicht annehmen und musste letztlich zwei entscheidende Bauern hergeben, sodass Muths Freibauern siegbringend zur Dame marschieren konnten. Auch in der letzten Runde konnte Titelaspirant Homi im Eiltempo gewinnen. Muth war nun ebenfalls zum Siegen verdammt, wollte er doch seinen kleinen Vorsprung auf Homi ins Ziel retten. Am Spitzenbrett wurde daher erneut auf die feine Klinge verzichtet und stattdessen das scharfe Schwert ausgepackt. Auf beiden Lagern bildeten sich gefährliche Freibauern, sodass jedes Tempo entscheidend sein konnte. Während sich Muths Kontrahent schon über die neue Dame freute, berechnete Muth im Uhrengehacke allerdings noch einen entscheidenden Zwischenzug, der eine Mattdrohung aufstellte und den gefährlichen Freibauern stoppte. Danach waren Partie und Turnier sofort gewonnen.

Nach sieben teils atemberaubenden Runden hatte Muth zum vierten Mal hintereinander ungeschlagen das Rapidturnier in Postbauer-Heng gewonnen und sich zum Oberpfälzer Schachkönig gekrönt. Mit sechseinhalb Punkten aus sieben Partien lag er letzten Endes einen halben Zähler vor Homi. Hinter dem Fürther belegte Florian Ries aus dem Raum Ansbach mit fünf Punkten den Bronzerang vor den punktgleichen Kobl und Kornitzky.  

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