141116 Hessenliga vs. Bad Homburg

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Hessenliga 16.11.14

Casino Royale

Hessenliga: SC Gelnhausen–SK Bad Homburg  4,5:3,5

Während die Schachkönige Magnus Carlsen und Viswanathan Anand in Sotschi gerade um den Weltmeistertitel streiten, lieferten sich die Asse aus Gelnhausen und Bad Homburg einen hochdramatischen Kampf  in  der Hessenliga. Die Schlacht auf den 64 Feldern wird als „Casino Royale“ in die Vereinsgeschichte der Barbarossastädter eingehen.

Zum einen fand das Spiel der Könige im „Casino“ statt, zum anderen trug das  Match – besonders in der Zeitnotphase – Glücksspielcharakter, zum dritten hatten die Gelnhäuser James Bond alias Marcos Camacho in ihren Reihen, und schließlich zeigte eine unerbittliche Schachuhr im letzten  Zug gar „0:07“ an.

Der Mannschaftskampf wurde von scharfen Stellungen und Zeitnotschlachten geprägt, wobei die Entscheidung erst nach der vollen Spielzeit von sechs Stunden fiel. Die Hausherren wurden früh geschockt: Ein  Gelnhäuser opferte einen ganzen Turm, um gefährliche Drohungen gegen den gegnerischen Monarchen aufzubauen. Sein Kontrahent verbrauchte in dieser komplizierten Stellung viel Bedenkzeit und hatte  infolgedessen nur noch 30 Sekunden für die restlichen zehn Züge auf  der Uhr. Doch der Gästespieler zog blitzschnell und präzise – Bad Homburg ging 1: 0 in Führung.
Währenddessen befanden sich Daniel Bankmann, Sebastian Bravo Lutz und der Gelnhäuser Schnellschachkönig Alojzije Jankovic in akuter Zeitnot. Dem kroatischen Großmeister machte dies jedoch nichts aus – der Gelnhäuser Spielertrainer sorgte nach einem Figurengewinn für den Ausgleich. „Mathematicus“ Bankmann eroberte in ultrascharfer Stellung im Uhrengehacke eine Figur, jedoch startete auch sein Gegner einen  gefährlichen Königsangriff, welcher zu einem Remis durch Dauerschach führte.
„Basti Fantasti“ stand im Angesicht des Todes, die Schachuhr tickte vor dem 40. Zug herunter auf  „0:07“,  als der Gelnhäuser Kapitän die Zeitkontrolle schaffte. Zwar hatte Bravo Lutz einen Mops weniger, doch bei ungleichen Läufern fand er die Abwicklung zum Remis. Es stand 2:2.
Jetzt schlug die Stunde des erfahrensten Barbarossastädters. Ullrich Müller gewann durch aktives Figurenspiel entscheidendes Material, überstand im Endspiel eine Schrecksekunde  und brachte Gelnhausen mit 3: 2 in Front. Doch dann schlängelte sich ein Kurstädter mit seiner Dame durch die  Bauernstruktur seines Gelnhäuser Kontrahenten und gewann dabei entscheidendes Material – 3:3!
Bis zur letzten Patrone kämpften zwei „Gelnhäuser Spanier“ vom spanischen Freundesverein „Club Ajedrez Nazari“ in Granada. WFM Anabel Guadamuro musste ein Endspiel mit einem Minusbauern verteidigen. Sie kreierte aber durch aktives Spiel einen eigenen Freibauern, der die Stellung im Gleichgewicht hielt. Remis, es stand 3,5: 3,5.

Das Zünglein an der Waage war nun der Gelnhäuser Punktegarant IM Marcos Camacho, dessen Motto am Schachbrett lautet „leben und sterben lassen“. Doch die Stellung war geschlossen und schien tot remis. Da avancierte Camacho zu James Bond und schoss ein Turmopfer aus der Hüfte, das letztlich zu einem Mehrbauern führte, der „normalerweise“ als Freimops den Partiegewinn garantiert hätte. Doch hier hatte die Schachuhr die Nerven beider Spieler im Griff. Für den Rest der Partie hatte der Bad Homburger noch eine Minute, Camacho gar nur noch 40 Sekunden Zeit. „Bond“ Camacho, nicht nur ein bärenstarker Endspielexperte, sondern auch ein teuflischer Blitzer, blieb cool – und überholte
seinen Gegner auf  der Uhr. Als der Badestädter – allerdings in Verluststellung – die Bedenkzeit überschritt, hatte Camacho noch 11 Sekunden auf der Uhr !
Ein Spektakel war glücklich beendet und der 4,5:3,5-Sieg der Gastgeber besiegelt. Gelnhausen führt nun gemeinsam mit König Nied und dem Frankfurter TV die Tabelle der Hessenliga an.

 

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