Rekord: Richard Bethke
erobert vier Hessenmeistertitel
Bad Homburg.
Richard Bethke, 8- jähriges Megatalent des Schachclubs 1934 Gelnhausen, hat landesweit einen neuen Rekord aufgestellt und innerhalb einer Woche vier Hessenmeistertitel erobert ! Nach dem Championat der U10 gewann der Barbarossastädter die beiden Blitzmeistertitel der U10 und U12, um sich zuletzt noch die Krone des U12- Meisters aufzusetzen.
83 Jungen und Mädchen bildeten das imposante Feld der U 12-
Meisterschaft, darunter drei Gelnhäuser Musketiere, der 8-jährige Richard Bethke, dessen 10-jähriger Bruder Robert und der 12-jährige Finn Krauthan. Nach Deutscher Wertungszahl ( DWZ ) waren der 9-jährige Daniel „Gelfand“ Gelfenbaum von Makkabi Frankfurt und die 12-jährigen Kay Lukas Kersten ( Kassel ) und Marius Bajorski ( Hofheim ) favorisiert. Dahinter lagen – nach der reinen Zahlenprognose – der 11-jährige Oliver Stork aus Oberursel, Richard Bethke, die unerschrockene Langenerin Helene Flach , Ioannis Papadopoulos ( Oberursel ), der U 10- Vizemeister Alexander Krastev aus Biebertal und der 12- jährige
Julius Viol aus Wiesbaden .
Doch Wertungszahlen sind Schall und Rauch, die Wahrheit steht auf den Brettern. Das bekam Julius Viol bereits in der Startrunde zu spüren, als er von dem an Nummer 50 gesetzten Finn Krauthan überrannt wurde. Für den Gelnhäuser war dies der Auftakt zu einem bemerkenswerten Turnier, während sich Viol von dem Niederschlag nicht mehr richtig erholte und auf Rang 23 landete. Auch Papadopoulos konnte nie in den Kampf um die Medaillen eingreifen, er wurde 15. . Kersten dagegen spielte an der Spitze mit, bis er überraschend dem wilden Finnegan Pralle unterlag. Pralle, der Remispartien nicht kennt, kam schließlich mit 5 Siegen und 4 Niederlagen auf Platz 26, während Kersten noch einmal nach vorne aufschloss und mit 6 ½ Punkten Rang 7 belegte.
DWZ- Favorit Gelfenbaum spielt ein routiniertes Schach, sein Remis gegen Richard Bethke resultierte aus einer beiderseits fehlerlos gespielten Partie. Doch dem Frankfurter fehlt der unbedingte Siegeswille – er remisierte sich nur auf 6 Punkte und Rang 8. Dagegen bewies Alexander Krastev, bis dahin dreimal Vize hinter Richard Bethke, auch bei der U 12 sein großes Talent. Mit 6 ½ Zählern reichte es für ihn zu einem guten 6. Platz.
Die Stars des Turniers waren andere, allen voran Richard Bethke. In blendender Spiellaune räumte der Schachknirps seine ersten fünf Gegner vom Brett. Doch neben ihm hatte ein krasser Außenseiter ebenfalls in den ersten fünf Runden gewonnen. Der 11-jährige Florian Lesny aus Niederbrechen schlug Krastev und Oliver Stork, ehe er in der 6. Runde auf Richard Bethke traf. Der Gelnhäuser spielte überragend und gewann diese scheinbar vorentscheidende Partie glatt. Doch nach seinem Remis gegen Gelfenbaum saß dem Barbarossastädter eine neue Gefahr gegenüber. Helene Flach hatte auch nur zwei Remisen abgegeben, und das spielstärkste hessische Mädchen wollte genau wie Bethke um die Krone kämpfen. Es wurde ein Fight auf Augenhöhe, erst beim Spurt der Freibauern im Endspiel war der Gelnhäuser einen Zug schneller und gewann.
Damit hatte Richard der Große vor der letzten Runde einen Zähler Vorsprung auf Lesny und 1 ½ Punkte Abstand zu Flach, Stork und Marius Bajorski. Als Lesny punktete, bedeutete dies mit 7 ½ Punkten Silber für den Jungen aus Niederbrechen. Richard Bethke ging auf „Nummer Sicher“, remisierte schnell und ließ sich mit 8 Punkten aus 9 Partien seine vierte Goldmedaille umhängen. Helene Flach drehte in der Schlussrunde den Spieß um und gewann ihre Kampfpartie. Sie wurde damit nicht nur Mädchenmeisterin, sondern auch starke Dritte im Gesamtklassement, während ihr Kontrahent Bajorski auf Platz 11 zurück fiel. Oliver Stork ergatterte genau wie Flach 7 Punkte, hatte aber die schlechtere Feinwertung und kam so auf Platz 4.
Angesichts des Triumphzuges von Richard Bethke gerieten die beiden anderen Gelnhäuser etwas aus dem Blickfeld. Dabei ließen sich auch ihre Leistungen sehen. Robert Bethke eroberte 6 Punkte und erfüllte mit Rang 12 exakt die in ihn gesetzten Erwartungen. Als er in der Schlussrunde in den Kampf um Bronze eingreifen wollte, wurde ihm Oliver Stork zugelost . Robert Bethke verlor erst nach spannenden Verwicklungen.
Die beste Leistung seiner bisherigen Schachlaufbahn zeigte Finn Krauthan. Mit 4 ½ Punkten holte der Gelnhäuser glatte 50 Prozent und landete auf Rang 39. Bemerkenswert ist, dass der Barbarossastädter acht (!) Mal gegen Spieler antreten musste, deren DWZ deutlich über 1000 lag. So katapultierte Krauthan seine eigene Wertungszahl, die vor dem Turnier bei bescheidenen 875 lag, auf stolze 1020 !
Der Schachclub 1934 Gelnhausen feiert seine Musketiere.