Gelnhausen – Bad Sooden-Allendorf 4,5 : 3,5
Die erste Mannschaft des Schachclubs 1934 Gelnhausen hat nach verkorkster Saison in einem dramatischen finalen Match den Klassenerhalt geschafft . Nach einem 4,5: 3,5- Sieg gegen Bad Sooden- Allendorf bleiben die Barbarossastädter in der Verbandsliga.
Die heimische „Burgmühle“ bot eine romantische Kulisse für den brutalen Showdown. Die abstiegsbedrohten Badestädter mussten gewinnen, den Gastgebern genügte ein 4: 4 zum Klassenerhalt. Bereits die durchweg aggressive Eröffnungswahl signalisierte, dass friedliche Partieausgänge nicht geplant waren. Allein der Gelnhäuser Kapitän Berthold Weiß und sein Kontrahent spielten eine positionelle Partie, die nach drei Stunden mit einem gerechten Remis endete. Zu diesem Zeitpunkt hatten vier Gelnhäuser gefährliche Angriffsstellungen aufgebaut, zwei Barbarossastädter standen unter schwerem Druck, die Partie am Spitzenbrett wogte hin und her.
Nach dreieinhalb Stunden sorgte Armin Muth für die Führung der Gastgeber. „Darth Vader“ hatte den König seines Gegners unter Dauerbeschuss genommen, und der dritten schwarzen Angriffswelle konnte der Nordhesse nicht mehr Stand halten. Doch die Gäste rebellierten, und die Gelnhäuser Zeitnot war ein Verbündeter für Bad Sooden-Allendorf. Zunächst verloren die Barbarossastädter eine schwierige, aber haltbare Verteidigungs- stellung. Schlimmer war aber für Gelnhausen, dass einer glänzend geführten Angriffs- partie der Lohn versagt blieb. Der Gelnhäuser konnte in seiner Mattkombination einen Zwischenzug nicht mehr berechnen und wurde ausgekontert. 1,5: 2,5, und nach vier Spielstunden waren die Gastgeber virtuell abgestiegen.
Stefan Reh und Daniel Bankmann überstanden die Zeitnot und waren danach nicht mehr zu stoppen. Reh hatte die Qualität ( Turm für Springer ) geopfert – für einen orkanartigen Angriff , der seinem Kontrahenten nur noch die Wahl zwischen Matt und Dameverlust ließ. Der Nordhesse gab auf. Auch Daniel Bankmann überrannte seinen Gegner im Königsangriff . Zwei Züge vor dem Matt legte der Badestädter den König um. Gelnhausen brauchte nur noch ein Remis aus zwei Partien zum Klassenerhalt.
In der sechsten Spielstunde hatten sowohl Sebastian Bravo Lutz als auch Ulli Müller im Endspiel einen Bauern weniger. Aber „Basti Fantasti“ hatte seinen König aktiviert und seine Bauern gegen einen weißfeldrigen Läufer auf schwarze Felder gestellt, so dass er mit seinem Springer pendeln konnte. „Tot remis“ sind solche Stellungen. 4: 3 für Gelnhausen, und der Klassenerhalt war in trockenen Tüchern. Als auch Ulli Müller sein Turmendspiel remisieren konnte, hatte Gelnhausen sogar mit 4,5: 3,5 gewonnen.
Nach katastrophalem Saisonauftakt hatte eine Krisensitzung wieder einmal gefruchtet. Gelnhausen hat sich noch auf 8: 10- Mannschaftspunkte und einen geteilten 5. bis 7. Platz hoch gearbeitet , letztlich drei Punkte vor einem Abstiegsplatz.